Geschichte der Falknerei Sachsens
Sowohl die Geschichte der Falknerei als auch des DFO ist eng mit Sachsen verbunden.
Nachdem die Falknerei mit der Entwicklung der Feuerwaffen sehr stark an Bedeutung verloren hatte, war Sachsen Anfang des 20. Jahrhunderts Ausgangspunkt für die Renaissance dieser Jagdkunst in Deutschland. 1923 wurde in Leipzig in Anwesenheit von rund 100 wichtigen Persönlichkeiten dieser Zeit, darunter auch Kurt Kleinstäuber und Rudolph Zimmermann, die erste Ordensversammlung des 1921 gegründeten „Deutschen Falkenordens“ durchgeführt. In den nachfolgenden Jahren gewann die Falknerei in Deutschland eine unvorstellbare Popularität, die Methoden der modernen Falknerei und des organisierten Greifvogelschutzes verbreiteten sich von Leipzig aus über ganz Deutschland.
Nach der Teilung Deutschlands 1949 wurde die Arbeit der Falkner der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in Bezirksarbeitsgruppen für Falknerei und Greifvogelschutz (Dresden, Leipzig und Karl-Marx-Stadt) fortgesetzt. Insgesamt ergeben sich nach Sichtung zeitgenössischer Unterlagen 69 Mitglieder für das spätere Bundesland Sachsen. Gebräuchlichster Beizvogel war dort der Habicht.
1953 war es Wilfried Meiner aus Burkhardtsdorf im Erzgebirge, der sich wieder einen Habicht auf die Faust stellte und 20 Jahre lang die Geschicke der Falkner des Bezirkes Karl-Marx-Stadt leitete.
1990 gründeten die Falkner aus den Bezirksarbeitsgruppen für Falknerei und Greifvogelschutz Dresden, Leipzig und Karl-Marx-Stadt im Weinkeller der Augustusburg einen sächsischen Landesverband (LV) im wiedervereinigten Deutschland. Während einer ordentlichen Mitgliederversammlung am 06.12.1997 in der Gaststätte „Landsknecht“ in Augustusburg wurde einstimmig der Beitritt des Landesverbandes zum DFO beschlossen. Vorsitzender war damals Frank Flemming, der leider auf tragische Weise verstarb und Joachim Lachnitt übernahm stellvertretend dieses Amt. Im Anschluss leitete Robby Grabowski viele Jahre die Geschicke des DFO als Vorsitzender und gab sein Amt 2008 an den aktuellen Vorsitzenden Frank Börner weiter.
Im Jahr 2011 zählt der DFO-LV Sachsen knapp 50 Mitglieder. Diese widmen sich aktiv der Ausübung und Erhaltung der Beizjagd als Kulturerbe, der Greifvogelzucht zur Deckung des Bedarfs an Beizvögeln sowie selbstverständlich dem engagierten Greifvogelschutz in Sachsen.
In Ostdeutschland entwickelte sich abseits des DFO eine eigene Falknereikultur, aus der heraus nach der politischen Wende 1989 der heutige Verband Deutscher Falkner (VDF) entstand. Alle sächsischen Mitglieder des VDF sind heute dem VDF-LV Thüringen angeschlossen da es keinen eigenen LV Sachsen gibt.
Neben DFO und VDF gründete sich in Sachsen der Ostsächsischen Falknerbund (OSFB). Dieser zählt mittlerweile 30 Mitglieder.
Mehrfachmitgliedschaften sind verbreitet, sie fördern den Austausch der Falkner untereinander und die Koordination gemeinsamer Aktivitäten im Sinne der Falknerei und des Greifvogelschutzes.