Dieter Zenker zum 80. Geburtstag

 

Ohne Zweifel ist Dieter Zenker der älteste noch „praktizierende“ Falkner in Sachsen.

 

Am 15. Dezember 1932 in Meerane geboren, nahm der gelernte Gärtner 1951 eine Tätigkeit in der Baumschule Teschendorf in Niederwartha bei Dresden, unweit des dortigen Staubeckens auf. Hier überwinterten damals neben anderen Greifvögeln auch regelmäßig Wanderfalken. Diese inspirierten ihn zu seiner späteren Falknerlaufbahn. Als Gärtner arbeitete er ab 1953 anfangs auch im Zoo Dresden, wo er dann auf den Tierpfleger-Beruf umsattelte. Diese doppelte Qualifikation war für seinen weiteren Lebensweg entscheidend, denn sie wies ihn als geeigneten Mitarbeiter bei der Neugründung des Wildzuchtstation Moritzburg im Jahre 1958 aus.

 

In der „Fasanerie“ wohnhaft, war er im heutigen Wildgehege in Moritzburg fast vierzig Jahre bis 1997 tätig. Hier hatte er ausgiebig Gelegenheit, seine Berufung, den Umgang mit Tieren, regelrecht auszuleben, wobei Greifvögel stets im Mittelpunkt standen. Darüber hinaus wurde er durch die Haltung von Wölfen auch medienbekannt. Diese genossen viel Freiheit und kehrten, wenn sie im Umfeld der Fasanerie umherstreiften, zurück, wenn sie von dort per Wolfsgeheul dazu aufgefordert wurden. Darüber produzierte das Fernsehen der DDR in der Sendung „Außenseiter-Spitzenreiter“ sogar einen Film. Der Platz würde nicht ausreichen um all die interessanten Unternehmungen, zu denen auch die Aufzucht von Jungluchsen sowie die Haltung und praxisnahe Abrichtung einer Reihe jagdlich interessanter, ausgefallener Hunderassen gehören, aufzuzählen.

 

Seine Falknerlaufbahn begann Dieter Zenker 1959 mit dem Aufstellen eines Habichts. Auf sein Betreiben erwarb das Wildgehege dann 1963 über den Tierpark Berlin (für 300,- M) einen Steinadler. Als Ausstellungsstück konzipiert, begann Dieter sofort, den von ihm „Tschagatai“ genannten Vogel abzutragen. Der auf ihn geprägte Steinadlerterzel konnte tagelang im Freiflug gehalten werden und ernährte von den damals noch reichlich vorhandenen Feldhasen. Er flog perfekt und war über 17 Jahre als Beizvogel vor allem in der freien Folge sehr erfolgreich.

 

Als Leihgabe kam 1966 noch ein Sakret dazu und für Dieter war das natürlich eine willkommene Gelegenheit, den Falken einzufliegen, was damals eine absolute Besonderheit darstellte. Denn Wanderfalken waren zu dieser Zeit ja so gut wie ausgestorben und „Cherrug“ verkörperte damit in der DDR gewissermaßen den einzigen Großfalken über den einem interessierten Kreis Greifvogelenthusiasten die Schönheit des Falkenfluges vermittelt werden konnte. Das machte Falkner und Falken populär.

 

Wie der Steinadler stand auch der Sakerterzel, er erreichte ein Alter von 16 Jahren, nahezu dauerhaft im Freiflug. Unter Nutzung falknerischer Techniken wurde sein Leistungsprofil ermittelt und vieles was wir heute diesbezüglich über Hierofalken wissen, geht auf diesen einen Vogel zurück. Dieter Zenker hat zwar kaum etwas publiziert, doch was er als scharfsinniger Beobachter und Interpret herausfand vermittelte er uneigennützig seinen Freunden zur weiteren Verwertung.

 

1964 heiratete Dieter seine Monika, die ihn bei all seinen meist ungewöhnlichen Unternehmungen unterstützte und bis heute eine feste Größe in seinem Leben darstellt. Ohne ihre Bereitschaft all das mitzutragen, hätte er schwerlich ein so erfülltes, freies Leben führen können, das seine Kinder, Enkel und einen großen Freundeskreis rückblickend an ihm so fasziniert.

 

Gegenwärtig versorgt Dieter noch eine Waldohreule, einen Wachtel und natürlich fliegt er einen Wanderfalkenterzel.

 

Wir wünschen ihm auch für die Zukunft noch beste Gesundheit, viele Erfolge und Freude mit seiner Familie, und nicht zuletzt auch an seinen Tieren.

 

Klaus Richter und Dr. Wolfgang Baumgart

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